Im Schuljahr 2014/15 legt Kollege Rainer Zander sein hart verdientes Sabbatjahr ein. Von einigen der Stationen berichtet er hier an dieser Stelle. Oben an die Galerien, darunter die jeweiligen Berichte.
Zum Öffnen der Galerien auf das jeweilige Bild klicken …
Indien
Kaunertal
Kirgistan
Kykladen
Nepal
Vietnam
April/Mai – Incredible India – Akt V eines Sabbatjahres
Nach 4 Wochen Nepal, das wir glücklicherweise rechtzeitig vor dem großen Erdbeben verlassen hatten, ging unsere Reise nahtlos weiter für 6 Wochen nach und durch Indien – das Land der großen Gegensätze.
Indien ist ein Land …
… der leuchtenden Farben, exotischen Gewürze und Gerüche, filigranen Hennas, uralter Weltkultur, prunkvollen Paläste mit wunderschönen Gärten der ehemaligen Maharadschas, prächtigen Tempeln, atemberaubenden Forts, unzähligen Hindu-Gottheiten, denen in mystisch-kultischen Zeremonien gehuldigt wird, langer bewegter Geschichte, freundlichen Menschen, einer engagierten und emanzipierten Spitzenindustrie, die der Zukunft mit hochtechnologischen Innovationen zugewandt ist …
Das ist das eine Indien, das Indien der Hochglanzseiten europäischer Tourismusanbieter, das schöne Indien für die Pauschal-Gruppen-Reisenden im Land, das Indien der indischen Mittel- und Oberschicht (ca. 400 Mio. (!) Menschen) – Incredible India!
Da wir aber fern der Tourismusangebote auf eigenen Wegen reisten, wurden wir zwangsläufig auch mit der Realität konfrontiert, in der die meisten der 800 Mio. (!) Inder leben.
Indien ist auch ein Land, …
… das unglaublich groß ist, voll, laut, dreckig, chaotisch, undurchschaubar, aggressiv, anstrengend, männerdominant, ein Land mit erschreckend viel Armut, Hunger, heiligen Kühen, Abzocke, erdrückender täglicher Gewalt (vor allem gegenüber Frauen und Mädchen), lebensgefährlichem Verkehr (weltweit mit Abstand Platz 1 an Verkehrstoten im Jahr), dem starren und entwicklungshemmenden Kastenwesen sowie unvorstellbaren Lebensverhältnissen und -umständen (500 Mio. Menschen haben z.B. keine Toilette) – Incredible India!
Indien auf eigenen Wegen zu bereisen, das scheint uns nach wie vor der unverzichtbare Weg zu sein, dieses Land mit seinen inneren Strukturen ein wenig zu erfahren und zu erspüren. Doch kein einziges Foto und kein Bericht vermag die Vielzahl sinnlicher, physischer und emotionaler Eindrücke im Blick auf die krasse Realität dieser Gesellschaft angemessen erfahrbar zu machen.
Wir empfehlen sehr, dieses Land auf eigene Faust zu erkunden. Aber aufgepasst: Eine Reise in dieses Land, wo Theorie und Realität so weit auseinander klaffen, ist nicht einfach! Eben: …..Incredible India!
Rainer Zander
März/April 2015 – Nepal
Im März/April 2015 bereisten wir 4 Wochen Nepal, nicht ahnend, welche Katastrophe sich 10 Tage nach unserer Abreise dort ereignen würde.
Die kleinen Erdbeben, die wir selbst erlebt hatten, erwiesen sich als bedrohliche Vorboten zu den beiden schweren Erdbeben im April und Mai.
Nepal war schon immer ein sehr armes Land und die Erdbebenkatastrophe hat es nochmals sehr schwer getroffen.
Aus diesem Grunde verzichte ich an dieser Stelle auf einen ausführlichen Reisebericht.
Mögen die Bilder aus der Zeit vor den Erdbeben für sich sprechen und Nepal sich bald mit humanitärer und materieller Hilfe aus dem Ausland von dem schweren Schlag erholen.
Rainer Zander
Januar 2015 – Vietnam
(…)
Rainer Zander
30.12.2014:
‚Zwischenakt’ im Sabbatjahr – zwischen Akt II und III (siehe Galerie „Kaunertal“)
Das war zuviel!! Der tagelange nicht enden wollende vorweihnachtliche Dauerregen trieb mich, noch vor Beginn der Ferien!, in die hohen Tiroler Berge, auf den Vernagt-Gletscher, um dort – glücklicherweise – statt des winterlichen Graus Sonne, Licht, Helligkeit, aber auch Interessantes und Aktives anzutreffen und zu erleben. Der Vermutstropfen: Wie überall auf diesem Planeten markiert auch oder gerade dort der Klimawandel dramatisch sichtbare Spuren.
Rainer Zander
9.12.2014:
Je kürzer und dunkler die Tage, umso lebendiger werden die Erinnerungen an den …
Akt II eines Sabbatjahres, an die …
K y k l a d e n … eine Reise in die griechische Inselwelt der Ägäis!
Eintauchen in 5 hochsommerliche Wochen mit Inselhopping auf 6 eher unbekannte Inseln – ein Spiel von Licht und Farben (Kythnos – Serifos – Sifnos – Milos – Folegandros – Amorgos)
Und wo es einen Akt II gibt, gibt es voraussichtlich auch einen Akt III …
Rainer Zander
K y r g y z s t a n……ein spannendes Reiseziel in naher Ferne!
(Akt I eines Sabbatjahres)
vor der Reise……die anderen:
– „Klingt abwegig und sonderbar!“
– „Hm, wo liegt das denn?“
– „Muss man dahin?“
– „Was gibt es da (schon) zu gucken?“
– „Würde ich nie hinfahren!“
– „Was macht man denn da?“
– „Das hört sich spannend an!“
– „Davon musst Du mir hinterher unbedingt berichten!“
– „Kannst Du denn Russisch?“
– „An die Seidenstraße wollte ich schon immer!“
– „Da ist es doch bestimmt schmutzig!“
– „Hast du keine Angst vor den Islamisten?“
– „Bist du körperlich fit?“
– „Da spielt doch unser Magen-Darm-Trakt garantiert verrückt!“
– „Mach bitte reichlich Fotos, das interessiert mich sehr!“
– „Da bin ich noch nicht gewesen!“
…………………
nach der Reise……ich:
– ein von mitteleuropäischen Touristen noch eher selten bereistes Land in Mittelasien
– Lage: zwischen Kasachstan (im N), Tadschikistan (im S), Usbekistan (im W) und
China (im O)
– hat für uns Mitteleuropäer ein stabil warmes und v.a. trockenes Klima im Sommer
– Binnen-Land an der Seidenstraße, über deren Bündel von Handelswegen sich das
ehemalige Abendland mit wertvollen und kostbaren Gütern aus dem Fernen Osten
versorgt hat
– ein mit noch völlig intakter und vom Menschen unberührter Natur reich gesegnetes
Land
– Gebirgslandschaften in atemberaubender Weite und Natürlichkeit mit einem unvor-
stellbaren Wasserreichtum
– in den ländlichen Räumen eine nachahmungswürdige Harmonie zwischen Mensch
und Natur / Mensch und Tier
– eine sehr vollständige Versorgung der eigenen Bevölkerung (ca. 4,5 Mio) mit Nah-
rungsmitteln aus dem eigenen Land
– reichhaltige Basare, auf denen sich die Menschen in der Stadt und auf dem Land
mit allem Lebensnotwendigen versorgen, v.a. mit ‚sauberem’ Obst, Gemüse und
vielem anderen, was die Natur so hergibt
– eine Ernährung, die nicht so vielfältig wie in den westlichen Ländern ist, eher ein-
fach, aber ausreichend
– saubere Luft, weil es so gut wie keine Industrie gibt (nur Bodenschätze wie Uran
und Gold, und da werden beim Abbau gewaltige Umweltsünden begangen)
– die Menschen dem Kreuzungsbereich zweier unterschiedlicher Ethnien entstam-
men: der russisch-europäischen und der mongolisch-asiatischen und sich diese
Herkunft auch vom Kleidungsstil bis zur Religion durchpaust
– die Menschen einen sehr liberalen Islam leben (ca. 60 % Moslems): Alkohol wird ge-
trunken (natürlich Vodka!) und ist überall käuflich, der Schleier ist eher die Seltenheit
– der Süden des Landes durch von Usbekistan ins Land eindringende Islamisten im-
mer wieder destabilisiert und in Unruhen versetzt wird, deshalb auch gefährlicher ist
– über die Jahrhunderte unterschiedliche Völker diesen bedeutenden Transitraum
durchzogen, besiedelt und dadurch eine sehr wechsel- und oft leidvolle Geschichte
mitgeprägt haben
– liebenswürdige, freundliche, aufgeschlossene und eher bescheiden lebende Men-
schen dem Reisenden überall im Land begegnen
– Herkunftsland von ca. 1 Mio Deutschstämmigen, die seit Anfang der 1990er Jahre
nach Deutschland ausgesiedelt sind
– etwa ¾ der Wege und Straßen sind unbefestigt, also Piste, die Staubbildung im
trockenen Sommer ist beträchtlich, bisweilen ‚atemberaubend’
– auch in diesem ‚Flecken der Erde’ etablieren sich die Chinesen und engagieren sich
verstärkt im Straßenbau, sicherlich einer wichtigen Maßnahme zum Ausbau der
Infrastruktur des Landes
– starke Gegensätze zwischen noch sowjetisch-sozialistischen Strukturen in Gesell-
schaft und öffentlichem Leben und überall im Land sichtbaren Privatinitiativen seit
der Selbstständigkeit im August 1991 sind unübersehbar
– in der jüngsten politischen Vergangenheit (seit der Selbstständigkeit 1991) natür-
lich auch Korruption Bestandteil der Agitation ist
– deutlich sichtbare Unterschiede, wie in allen Ländern dieser Welt, zwischen einer
kleinen, sehr reichen Oberschicht und der großen Mehrheit der Durchschnitts-Kirgi-
sen existieren
– landestypische Musik-, überwiegend Zupfinstrumente, die angesichts der ursprüng-
lich nomadischen Lebensweise klein und leicht sind, benutzt werden
– ein Land, in dem die Schulkinder fast 3 Monate Sommerferien haben, was der Not-
wendigkeit geschuldet ist, dass sie dann ihren Eltern bei der Betreuung der großen
Herden (Rinder, Schafe und besonders Pferde) hoch in den Bergen auf tatsächlich
endlosen Weideflächen helfen müssen
– die Preise für uns Mitteleuropäer erwartungsgemäß sehr niedrig und günstig sind:
eine Tasse Kaffee kostet in der Regel 35 Cent
– ein Land, das – wie alle ehemaligen Sowjetrepubliken – nach seiner Selbstständig-
keit zwar noch sehr vom Tropf Russlands abhängig ist, aber begonnen hat, seine Zu-
kunft im Tourismus aufzubauen, und zwar für die Reicheren aus Kasachstan und
Russland als auch für die Mitteleuropäer, die in diesem Land eindeutig die sportlich
aktive Urlaubsvariante suchen und auch ganz sicher finden (Trekking, Mountainbi-
king, Hochgebirgs-Alpinismus, Skitouren u.a.)
– auch dieses Land natürlich in den Sog der modernen Medien geraten ist und Handy,
Smartphone, PC und Internet in den besiedelten Regionen nicht mehr wegzudenken
sind
– Englisch bei den Jüngeren zwar in bescheidenen Ansätzen gelernt wird, man aber
bei einer Reise durch das Land (ohne Guide) des Russischen und der kyrillischen
Schrift mächtig sein sollte, nein sein muss
…………………
Fazit: Kirgistan – ein Land im Um- und Aufbruch, das absolut wert ist, bereist zu wer-
den ( n o c h ist Ursprünglichkeit zu finden) und den Reisenden auf vielfältige
Weise bereichert – mich auf jeden Fall.
Rainer Zander