Konzeption und Zielsetzung der gemeinsamen Orientierungsstufe


//37//


Die Gemeinsame Orientierungsstufe von Hauptschule, Realschule und Gymnasium ist Regelschule für die 10- bis 13jährigen Kinder der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Dies bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler der entsprechenden Altersstufe hier die Klasse 5 und 6 besuchen. Außerdem kommen Kinder der angrenzenden Kreise und Verbandsgemeinden (Hamm, Hachenburg und Puderbach) zur GOS. Im laufenden Schuljahr sind die 590 Schülerinnen und Schüler in zehn Klassen der Jahrgangsstufe 5 und acht Klassen der Jahrgangsstufe 6 aufgeteilt.

Als integratives System fasst die Gemeinsame Orientierungsstufe alle Kinder in einer Klasse zusammen und ermöglicht gemeinsames Lernen für junge Menschen unterschiedlicher Herkunft, Begabung und Neigung. Somit bilden soziales Lernen und soziale Integration aller Kinder einen Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit an der GOS. Neben zahlreichen Aktivitäten (vgl. "Schulaktivitäten der GOS") sozialintegrativer Art helfen die Unterrichtsmethoden der Freiarbeit und der Binnendifferenzierung jedem Kind, entsprechend seinem Lernfortschritt und seiner Neigung zu arbeiten und Erfolge – gemessen an seiner je eigenen Begabung – zu erzielen. Für die vielen Aussiedlerkinder (etwa 16 %) stehen besondere Sprachförderkurse (bis zu 6 Wochenstunden) in Deutsch zur Verfügung; in der übrigen Zeit nehmen diese Kinder am Unterricht im Klassenverband teil.

Zur besseren Förderung und Forderung der unterschiedlich leistungsfähigen Schüler gibt es in den Hauptfächern ein sogenanntes Differenzierungsmodell. Dieses Modell sieht vor, daß in den Fächern Englisch und Mathematik von Beginn der Klasse 5 an zwei Lehrer in einer Klasse unterrichten. Somit ist gewährleistet, daß den Schülerinnen und Schülern des vorher gezeigten breiten Begabungsspektrums entweder innerhalb des Klassenverbandes oder in zeitlich begrenzten Einheiten in Kleingruppen besondere Betreuung und Förderung zuteil wird. Im Verlauf der Jahrgangsstufe 5 erfolgt hierbei noch keine Einteilung in Niveaukurse. Leistungsbezogene A- bzw. B-Kurse werden erst mit Beginn der Jahrgangsstufe 6 eingerichtet.

Im Fach Deutsch gilt für beide Jahrgangsstufen (im Gegensatz zu Englisch und Mathematik) ein System mit Kursen, an denen die Schüler freiwillig teilnehmen können. Hier wird weder in Klasse 5 noch in Klasse 6 eine A- bzw. B-Note erteilt. Das Modell für das Fach Deutsch sieht vor, daß für jeweils zwei Klassen ein Kurslehrer zugeteilt ist, der in enger Absprache mit den beiden Deutschlehrern in vier- bis sechswöchigem Wechsel eine Kleingruppe (etwa 12 Schüler) aus beiden Klassen zusammenstellt und unterrichtet. In dieser

//38//

Kleingruppe wird der gleiche Stoff wie in den beiden Klassenverbänden durchgenommen. Im Rahmen dieser Gruppe ist dann jedoch eine gezielte Förderung bzw. Forderung von Schülern möglich. Die Förderung und Forderung entsprechend der individuellen Begabung und die inhaltliche wie methodische Vorbereitung auf die drei weiterführenden Schulen bilden somit einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit an der Gemeinsamen Orientierungsstufe.

Durch das gemeinsame Lernen innerhalb einer Schulklasse ist für die Kinder die Entscheidung, welche weiterführende Schule besucht werden soll, länger offen, da sie nicht – wie sonst üblich – nach dem vierten Grundschuljahr, sondern erst am Ende der Jahrgangsstufe 6 getroffen wird. Daher bildet die pädagogisch fundierte Schullaufbahnempfehlung, welche eine möglichst erfolgversprechende Schullaufbahn für die Schülerinnen und Schüler in Aussicht stellt, den dritten Schwerpunkt pädagogischen Wirkens an der Gemeinsamen Orientierungsstufe.

Diese Empfehlung wird etwa sechs Wochen vor Schuljahresende von den Klassenkonferenzen der Jahrgangsstufe 6 ausgesprochen. Hier münden die für den Zeitraum von zwei Jahren zusammengefassten Leistungsnachweise, die Beobachtungen über Lern- und Arbeitsverhalten, Denkfähigkeit und die besondere Entwicklung jedes einzelnen Schülers in eine pädagogische Aussprache der zuständigen Fachlehrer. In diesem Zusammenhang kommt jeder Lehrerin und jedem Lehrer eine besondere pädagogische Verantwortung zu, da hier eine eingehende Beratung der Eltern vorbereitet und die künftige Schullaufbahn der Kinder prognostiziert wird.

J. Baldus

Nach oben scrollen