Die Gemeinsame Orientierungsstufe als Regelschule


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Natürlich hat sich die GOS im Laufe der Jahre verändert. Die Konzeption der GOS als Regelschule brachte zwangsläufig Änderungen mit sich. Bewährtes blieb, Neuerung stand man positiv gegenüber. Zu Beginn der 90er Jahre waren bis zu achtzig Lehrer an der Orientierungsstufe tätig, die durch den Einsatz an den anderen Schulen nicht mehr die nötige Zeit fanden, zufriedenstellend zusammenzuarbeiten. Die Schulleitungen und Kollegien des Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Brauneck, der Realschule unter der Leitung von Herrn Rausch und der Hauptschule unter der Leitung von Frau Voigt erarbeiteten Konzepte, die die Situation verbesserte. So etablierte sich an der GOS ein "Kollegium von Stammlehrern", dessen Unterrichtsschwerpunkt und pädagogisches Engagement überwiegend in der GOS liegt.

J. Baldus stellt die Konzeption und Zielsetzung 1992/93 wie folgt vor:

"Als integratives System fasst die Gemeinsame Orientierungsstufe alle Kinder in einer Klasse zusammen und ermöglicht, gemeinsames Lernen für junge Menschen unterschiedlicher Herkunft, Begabung und Neigung. Somit bilden soziales Lernen und soziale Integration aller Kinder einen Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit an der GOS. Neben zahlreichen Aktivitäten … sozialintegrativer Art helfen die Unterrichtsmethoden der Freiarbeit und der Binnendifferenzierung jedem Kind, entsprechend seinem Lernfortschritt und seiner Neigung zu arbeiten und Erfolge – gemessen an seiner je eigenen Begabung – zu erzielen. Für die vielen Aussiedlerkinder … stehen besondere Sprachförderkurse … in Deutsch zur Verfügung; in der übrigen Zeit nehmen diese Kinder am Unterricht im Klassenverband teil."

Eine Veränderung hat das von ihm beschriebene Differenzierungsmodell in der Zwischenzeit erfahren. In den Fächern Mathematik und Englisch werden heute in der Klasse 6 zwei Leistungskurse angeboten, ein A-Kurs und ein Regelkurs (Rekurs), um der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Schüler gerecht zu werden. Im Fach Deutsch wurde eine andere Differenzierung gewählt, die darin bestand, dass zwei Klassenlehrern ein Kurslehrer zugeteilt wurde, der die Schüler und Schülerinnen in vier- bis sechswöchigem Wechsel in Kleingruppen unterrichtete. Wenn dieses Modell auch weiterhin ein sehr favorisiertes ist, so konnte es in den letzten Jahren nicht mehr umgesetzt werden, da die dazu notwendigen Fachlehrer in Deutsch fehlten. Verstärkt werden daher die Bemühungen, dieses Differenzierungsmodell in Deutsch wieder ab dem kommenden Schuljahr anbieten zu können.

Bis heute ist der sozial-integrative Aspekt ebenso bedeutend wie die inhaltliche und methodische Vorbereitung auf die drei weiter führenden Schulen. Und so haben die Ausführungen von Herrn Baldus bis heute ihre Gültigkeit bewährt:

"Durch das gemeinsame Lernen innerhalb einer Schulklasse ist für die Kinder die Entscheidung, welche weiterführende Schule besucht werden soll, länger offen, da sie nicht – wie sonst üblich – nach dem vierten Grundschuljahr, sondern erst am Ende der Jahrgangsstufe 6 getroffen wird. Daher (ist) die pädagogisch fundierte Schullaufbahnempfehlung, welche eine möglichst erfolgversprechende Schullaufbahn für die Schülerinnen und Schüler in Aussicht stellt, (ein) Schwerpunkt pädagogischen Wirkens an der Gemeinsamen Orientierungsstufe.

Diese Empfehlung wir etwa sechs Wochen vor Schuljahresende von den Klassenkonferenzen der Jahrgangsstufe 6 ausgesprochen. Hier münden die für den Zeitraum von zwei Jahren zusammengefassten Leistungsnachweise, die Beobachtungen über Lern- und Arbeitsverhalten, Denkfähigkeit und die besondere Entwicklung jedes einzelnen Schülers in eine pädagogische Aussprache der zuständigen Fachlehrer. In diesem Zusammenhang kommt jeder Lehrerin und jedem Lehrer eine besondere pädagogische Verantwortung zu, da hier eine eingehende Beratung der Eltern vorbereitet und die künftige Schullaufbahn der Kinder prognostiziert wird."

Ansprechpartner für Eltern, Lehrer und Schüler waren und bleiben die in der Stufenleitung tätigen Kolleginnen und Kollegen. Herr Baldus (Gymnasium), Herr Stosch (Realschule) und Herr Lohmaier (Hauptschule) waren diejenigen Kollegen, die ab dem Jahre 1991 engagiert in der Stufenleitung der GOS arbeiteten. Herr Winhold übernahm die Aufgaben von Herrn Lohmaier, als dieser Grundschulleiter wurde. Herr Winhold wurde zum Schuljahr 1997/98 Leiter einer Grundschule. Die Aufgaben von Herrn Baldus wurden Herrn Grüttner übertragen, diejenigen von Herrn Stosch Frau Janka, und Frau Stenz setzt nun die Arbeit von Herrn Winhold fort.

Erwähnenswert bleibt, dass sich die Kolleginnen und Kollegen neuen Herausforderungen gestellt haben. Zum einen gibt es die "Integrationsklasse" (s. Bericht "Integrationsklasse"), in der drei bis vier beeinträchtigte Schüler unterrichtet werden, zum anderen wird seit dem Schuljahr 1996/97 wahlweise Französisch als erste Fremdsprache neben Englisch angeboten. Innovationen gegenüber wird die GOS immer offen bleiben.

H. Janka

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