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Zur Selbstdarstellung des Faches ‚Bildende Kunst‘ könne ich ja ‚mal‘ was schreiben, so meinte man … Da dachte ich, da dachte ich, da dachte ich … (ein paar Wochen später:) … da dachte ich … ja, wer bin ich denn da(nn); … notier‘ ich doch zuerst einmal so ganz spontan die paar Kernfragen, die sich mir bezüglich dieses Faches aufdrängen!
Mithin erlaubte ich dem Schreibtisch, mir beim inneren ‚Brainstorming‘ zuzuschauen:
Ist das Fach BK denn wichtig?
Wichtig zum Sitzenbleiben?
Wichtig zum Nicht – Sitzenbleiben?
Wichtig zum Durch’s – Abi -Fallen?
Wichtig zum Erlangen irgendeiner Reife?
Wie halten Sie’s mit Bildung?
Wie halten Sie’s mit Bildern?
Halten Sie was von künstlerischen Bildern?
Bilden Sie sich künstlich? (sic)
Bildet die Kunst die Schülerinnen und Schüler oder bilden die Schülerinnen und Schüler gelegentlich Kunst?
Wird künstlerisch gebildet oder zum künstlerischen Tun gebildet?
Wer gegen wen? Schülerinnen und Schüler gegen Schülerinnen und Schüler? Lehrerinnen und Lehrer gegen Lehrerinnen und Lehrer? Lehrerinnen und Lehrer gegen Schülerinnen und Schüler? … Die Bildende Kunst gegen den Rest … der Welt?
Ist das Fach BK denn ein spannendes Fach?
Sollten die Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht so spannend machen, daß die Schülerinnen und Schüler sich einmal so richtig langweilen dürfen?
Sollten die Schülerinnen und Schüler den Unterricht so spannend machen, daß die Lehrerinnen und Lehrer sich einmal so richtig langweilen dürfen?
Sollte nicht der Kunstunterricht so langweilig sein, daß die Schülerinnen und Schüler endlich mit ihrer eigenen Kreativität ‚rausrücken (Hände hoch! Kreativität oder Leben!)?
Ist das Fach BK denn ein gemütliches Fach? – Plauderstündchen? -Bastelstündchen?
Ist das Fach BK denn ein fremdsprachliches Fach?
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Kennen Sie sich aus in Bildungsweiten, Bilderweiten und Bildsprachen dieser Welt?
Sprechen Sie bereits jetzt fließend die Sprache der Raum- und Zeitdarstellungen in virtuellen Computerwelten, im Cyberspace? (s. jüngster Lehrplanentwurf BK)
Ist somit das Fach BK auch das neue Fach ‚Medienkunde‘ zum Nulltarif?
Haben Sie Ihre Kreativität schon einmal in gar nicht virtuellen Räumen frei entfaltet, in denen aus Platzgründen nur Hocker stehen können?
Haben Sie Ihre Kreativität schon einmal schlagartig in 30 bis 35 Minuten entfaltet?
Glauben Sie, daß Bildung uns mehr kosten darf – im Lande der Dichter und Denker?
Sollten wir nicht das künstlerische Überleben mit Bleistiftstummel auf Bierdeckelrand trainieren – zumal wir den Cyberspaß ohnehin nicht finanzieren können oder wollen?
Kommt Kreativität nicht aus dem Kopf, aus dem Herzen, aus der Seele, aus den Beinen,
aus… , aus… , aus Ihrer individuellen Ruhe?
Ist das Fach BK denn ein schönes Fach?
Kunst für schöne Geister oder geistig Schöne?
Kunst zur Verschönerung?
Kunst zur Verschönerung des Alltags?
Kunst zur Verschönerung der Alltagsästhetik?
Kunst wegen Schönheit?
L’art pour l’art?
Haben Sie auch gerade gedacht: Das wird ja immer schöner!?
Sein oder Design?
Hilft die Oberfläche dem Verkauf von Wahrheiten, dem Ausverkauf von Wahrheiten oder dem Verkauf? Soll BK der künftigen Auswahl des passenden Vorhangstoffes zum Sofa behilflich sein oder die Revolution des mittelalterlichen Kreuzgratgewölbes erläutern?
Halten Sie das für einen Widerspruch?
The medium is the message! – Wie halten Sie’s damit?
Ist Ihnen der röhrende Hirsch über dem Sofa Ihrer Großtante gleichermaßen lieb und teuer wie Ihr Modem?
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Sollte das Fach BK produzieren oder reflektieren?
Ist das Fach BK ein Erholungsfach?
Muß das so sein?
Darf das so sein?
Fehlt anderen Fächern da etwas?
Darf Schülerin oder Schüler sich auch ‚mal vom anstrengenden Fach BK, von Fach XYZ
erholen?
Darf Kunst auch Spaß machen, spaßig sein, zu Späßen anregen, obwohl / mit der Tatsache, daß / oder gerade weil sie eine Bildende ist?
Ars longa vita breve? oder: BK breve vita longa? (Falls sie das mit ‚Bildung‘ und ‚Kunst‘ anders verstanden haben, dürfen Sie auch zunächst bei der folgenden Frage weiterlesen!)
Darf es auch im Fach BK einen Leistungsdruck geben?
Falls nein, warum trotzdem?
Wieviel Lust haben Schülerinnen und Schüler auf Schule?
Wieviel Lust haben Lehrerinnen und Lehrer auf Schule?
Wieviel Lehrerinnen und Lehrer oder Schülerinnen und Schüler oder normale Menschen würden sich lustvoll bilden ohne Leistungsdruck?
Halten Sie das Wort ‚oder‘ hier auch für mißverständlich?
Suchen Sie nach dem Kick oder nach dem Sinn?
Halten Sie das für einen Widerspruch?
Haben Sie manchmal Lust auf Schule?
Haben Sie manchmal Lust auf Schülerinnen und Schüler?
Haben Sie manchmal Lust auf Lehrerinnen und Lehrer?
Falls ja, weshalb, gegen wen, für was … ?
Gehen Sie auch wirklich genauso oft zur Schule, wie sie Lust haben?
Falls nein und falls Leistungsdruck, ist Bildung dennoch sinnvoll, notwendig (künstlerisch, reifend, … ? Haben Sie manchmal etwa Lust auf Bildung?
Darf Bildung auch Spaß machen?
Doch, ja, es sind tatsächlich nur Fragen. Der Vorteil ist, Sie können den Text schneller hinter sich bringen. Antworten dauerten länger. Deshalb, kleiner Tip: Nochmal überfliegen, die Lieblingsfragen ankreuzen und selbst antworten!
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Übrigens, da fällt mir gerade noch ein: In Schule ginge es im Wesentlichen um interpersonale Bezüge – so bemerkten kürzlich hochdotierte Pädagogen. Nein wirklich, hatten auch Sie diesen Verdacht schon einmal? Dann versuch‘ ich’s nochmal:
Hat Schule mit Leben zu tun?
Hat Kunst mit Leben zu tun?
Hat Leben mit Kunst zu tun?
Möchten Sie die Kunst lebendig oder Ihr Leben künstlerisch gestalten?
Gestaltet Kunst?
Bildet Kunst?
Lebt Kunst?
Lebt BK?
BK?
Kunst? – try (just a little bit harder)!
H7 (Bk)