Lob des Lehrers


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Zu einer guten Leistung gehört das Lob. Das haben wir gelernt in unserer Ausbildung, in unserem täglichen Leben. Noten sind eine Form des Lobes, eine Form der Kritik. Doch sind sie nüchtern, roter Strich auf weißem Grund. Sie haben keine warmen Augen, kein freundliches Lächeln. Wir wissen es, als Lehrer, und versuchen zu loben, wo es nur geht. Die Lobs werden vielleicht spärlicher mit den Jahren, man hat schon zu viel gesehen und gehört, oder sie werden zahlreicher, weil man milder wird.

Doch welcher Lehrer geht nicht manchmal nach einem anstrengenden Tag nach Hause, links ein Tütchen, rechts ein Täschchen, und er fragt sich: Wer lobt mich??

Gewiß, wir müssen es uns erarbeiten, aber nach einer ausgezeichneten Stunde, prima vorbereitet, perfekt verlaufen, warten wir manchmal darauf, daß UNS einer sagt, das war aber ein schönes Tafelbild heute … oder dieser Versuch ist ja einmalig … Aber meistens hören wir nichts. Und so wackeln wir ins Lehrerzimmer und suchen einen Fachkollegen, der uns tröstet, der versteht, was wir gerade geleistet haben. Er muntert uns auf, aber ein bißchen Wehmut bleibt doch.

Liebe Schüler, sagt doch einfach mal zu uns, das war prima … es täte uns gut, und wir wären dann vielleicht auch bereit, öfter zu loben. So etwas schaukelt sich hoch.

Chr. Kuon-Rehm

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