AUF NACH POLEN!!! – Der Austausch mit dem Gymnasium Danzig


Als sie kamen, regnete es,- als sie abfuhren, regnete es, und es flossen sogar Tränen des Abschiedsschmerzes. Dazwischen aber schien die Sonne jeden Tag, als die polnischen Gymnasiasten aus Danzig für eine Woche vom 6. bis 11. April in Altenkirchen und Umgebung lebten.

    Aus der persönlichen Freundschaft mit einem ehemaligen Kollegen, Bernd Gronimus, der jetzt als Fachberater für Deutsch am bilingualen Lyceum in Danzig arbeitet, entstand der Plan, einen Austausch mit dem Westerwald-Gymnasium in Gang zu setzen. Die Idee war, diese Begegnungen mit der Aufführung von Theaterstücken zu krönen, an denen die polnischen und deutschen Schüler gerade arbeiteten. In Danzig probten sie "Leonce und Lena" von Georg Büchner, ein inzwischen klassisches deutsches Theaterstück, dessen Sprache erhebliche Anforderungen an die jungen Polen stellte, nach nur zweieinhalb Jahren Deutschunterricht. In Altenkirchen versuchten wir uns an einer Revue aus Stücken von Bertolt Brecht.

    Um es gleich vorwegzunehmen: Die Aufführung von "Leonce und Lena" am Dienstagabend des 8. April in der Aula war ein Erfolg. Voller Spielfreude brachte das junge Ensemble einen schwierigen Text auf die Bühne, agierte humorvoll und gekonnt in den selbstproduzierten Kulissen, gekleidet in zeitgenössische Kostüme aus dem Fundus des Stadttheaters Danzig. Das Publikum dankte es ihm mit langem Applaus und reichlich Spenden. (Dank aber auch von uns Organisatoren an das Publikum. Viele Kolleginnen und Kollegen waren wie selbstverständlich in der Aula erschienen, ehrten damit unsere Gäste und ließen den Abend gelingen.)

    Nur kurz das weitere Programm: Wir besuchten Bonn und das "Haus der Geschichte", fuhren nach Hachenburg und wanderten nach Marienstadt, wurden vom Landrat empfangen und brachten ihm ein Ständchen.

    Wichtiger aber als diese offiziellen Programmpunkte war natürlich die Begegnung der jungen Menschen in den Austauschfamilien. Zunächst noch scheu bei der ersten Kontaktaufnahme am Sonntag, kamen sich die Jugendlichen bald näher und entwickelten Sympathien; vielleicht keimte da und dort auch schon Freundschaft auf. Ohne pathetische Übertreibung können wir behaupten, dass dieser erste Aufenthalt polnischer Schüler Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen half. Den jungen Polen brachte er genauere, nicht nur theoretische Kenntnisse über ein Land, das in den letzten drei Jahrhunderten Polen bedrängte, gemeinsam mit Russland zerstückelte und es im Zweiten Weltkrieg so furchtbar unterdrückte. Unsere Schüler werden ihre Erfahrungen im September machen, wenn wir unseren Gegenbesuch in Danzig durchführen.

    Wir verstehen diese Begegnungen als winzigen Baustein eines Fundaments, auf dem sich stabile Nachbarschaft in Zukunft gründen kann.

    Zum Abschluss seien sie nicht vergessen: Die Mütter und Väter der deutschen Austauschfamilien, die mit Mühe und Geduld all das Hin- und Herfahren erledigten und offensichtlich den Polen mit großer Aufgeschlossenheit entgegen kamen, denn sonst wären ja unsere Gäste nicht so begeistert gewesen. Die polnische Lehrerin Danuta Salska begleitete die polnischen Schüler. Und Gisela Hütten nahm bereitwillig Danuta auf und beteiligte sich am Programm. Und Rainer Moritz erschien plötzlich am Sonntagvormittag in der Schule, um eine Telefonkette aufzubauen, mit der die Familien informiert wurden, dass die Gäste Stunden früher angekommen waren. So muss es sein.


    Margit Limpert und Carl Gneist

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